Relativpronomen im Deutschen | Beispiele für alle Arten
Zu den Relativpronomen im Deutschen zählen:
- der/die/das
- welcher/welche/welches
- wo/woher/wohin
- wer
- was
Mit ihnen beziehst du dich auf ein zuvor erwähntes Substantiv (= Nomen), z. B. eine Person oder eine Sache.
Bezug auf eine Sache: Gefällt dir das Kleid, welches ich dir geschenkt habe?
Alle Relativpronomen leiten sogenannte Relativsätze ein. Relativsätze sind Nebensätze, die genauere Informationen zu einem Hauptsatz geben.
Relativpronomen Deutsch: alle auf einen Blick
Es gibt die folgenden Relativpronomen im Deutschen:
Relativpronomen der/die/das
Die Relativpronomen ‚der/die/das‘ beziehen sich in einem Relativsatz auf ein zuvor genanntes Substantiv, um dieses genauer zu erklären.
Ob du ‚der‘, ‚die‘ oder ‚das‘ verwendest, hängt vom Geschlecht (= Genus) des Substantivs ab.
→ Weil ‚(der) Cousin‘ männlich ist, benutzt du ‚der‘.
Ich möchte dir meine Schildkröte zeigen, die am liebsten Löwenzahn frisst.
→ Weil ‚(die) Schildkröte‘ weiblich ist, benutzt du ‚die‘.
Hast du schon das Auto gesehen, das Papa gestern gekauft hat?
→ Weil ‚(das) Auto‘ neutral ist, benutzt du ‚das‘.
Achte darauf, die Relativpronomen ‚der/die/das‘ nicht mit den bestimmten Artikeln im Deutschen zu verwechseln.
Die bestimmten Artikel ‚der/die/das‘ stehen in einem Satz vor dem Substantiv.
Das ist die Schildkröte.
Hast du das Auto gesehen?
Relativpronomen welcher/welche/welches
Anstatt ‚der/die/das‘ werden auch oftmals die Relativpronomen ‚welcher/welche/welches‘ verwendet. Du kannst sie also benutzen, um dich auf ein zuvor genanntes Substantiv zu beziehen.
Hier musst du ebenfalls beachten, welches Geschlecht (= Genus) das jeweilige Substantiv hat.
→ Weil ‚(der) Cousin‘ männlich ist, benutzt du ‚welcher‘.
Ich möchte dir meine Schildkröte zeigen, welche am liebsten Löwenzahn frisst.
→ Weil ‚(die) Schildkröte‘ weiblich ist, benutzt du ‚welche‘.
Hast du schon das Auto gesehen, welches Papa gestern gekauft hat?
→ Weil ‚(das) Auto‘ neutral ist, benutzt du ‚welches‘.
Die Relativpronomen ‚welcher/welche/welches‘ kommen mehrheitlich in der geschriebenen Sprache vor. Sie sind vor allem nützlich, um Wortwiederholungen zu vermeiden.
Der Mann, welcher der Frau so gut gefällt, heißt Theo.
Die alte Dame, die die Blumen gießt, ist meine Oma.
Die alte Dame, welche die Blumen gießt, ist meine Oma.
Ist das nicht ein süßes Kaninchen, das das Gras frisst?
Ist das nicht ein süßes Kaninchen, welches das Gras frisst?
Beachte allerdings, dass die Relativpronomen ‚welcher/welche/welches‘ in manchen Fällen als stilistisch unschön gelten, insbesondere in akademischen Texten. Du solltest dann besser die Relativpronomen ‚der/die/das‘ benutzen.
Relativpronomen wo/woher/wohin
Wenn das zuvor im Hauptsatz erwähnte Substantiv ein Ort ist, kannst du die Relativpronomen ‚wo/woher/wohin‘ verwenden.
Mali? Ist das nicht das Land, woher dein Freund kommt?
Lars will nach Kuba reisen, wohin es auch seinen besten Kumpel verschlagen hat.
Wie du siehst, wird das Relativpronomen ‚wo‘ für feste Orte benutzt, die sich nicht verändern.
Das Relativpronomen ‚woher‘ benutzt man für Bewegungen von einem Ort weg und das Relativpronomen ‚wohin‘ für Bewegungen zu einem Ort hin.
Solche Formulierungen solltest du daher besser vermeiden.
- Nicht so gut: Das ist der Kassierer, wo immer so grimmig schaut.
- Besser: Das ist der Kassierer, der immer so grimmig schaut.
Relativpronomen wer
Das Relativpronomen ‚wer‘ benötigst du, wenn auf eine Person Bezug genommen wird.
Hier steht der Relativsatz, der mit ‚wer‘ eingeleitet wird, meistens am Satzanfang. Es gibt also kein direktes Substantiv bzw. Bezugswort in einem vorangehenden Hauptsatz.
Wer geduldig ist, erreicht sein Ziel.
Relativpronomen was
Das Relativpronomen ‚was‘ benutzt du, wenn auf eines der folgenden Dinge Bezug genommen wird:
- unspezifische oder allgemeine Sachen
- substantivierte Superlative
- Indefinitpronomen und Zahlwörter
- Demonstrativpronomen
- ganze Sätze
Bezug | Beispiel |
---|---|
unspezifische oder allgemeine Sachen | Das Schwierige, was das Team zu überwinden hat, ist die mangelnde Kommunikation.
→ ‚Das Schwierige‘ lässt sich nicht genau definieren, es ist also unspezifisch. |
substantivierte Superlative | Das Schlimmste, was passieren könnte, wäre, die Doktorarbeit nicht zu bestehen.
→ ‚Das Schlimmste‘ leitet sich vom Superlativ ‚am schlimmsten‘ ab und wird wie ein Substantiv verwendet. |
Indefinitpronomen und Zahlwörter | Es gibt so manches, was ich dir sagen wollte.
→ Das Wort ‚manches‘ ist gleichzeitig ein Indefinitpronomen und ein Zahlwort, das eine ungenaue Menge ausdrückt. |
Demonstrativpronomen | Maya isst nur das, was auch ihre Mutter isst.
→ Hier ist ‚das‘ ein Demonstrativpronomen, mit dem die Information im folgenden Satzteil stärker betont wird. |
ganze Sätze | Chris kam zu spät, was nicht das erste Mal war.
→ Hier wird mit ‚was‘ auf die ganze vorige Satzaussage Bezug genommen, nämlich dass Chris zu spät kam. |
Beispiel:
- Das Auto, das sie gekauft hat, ist ein echter Hingucker.
- Das Auto, was sie gekauft hat, ist ein echter Hingucker.
So verwendest du die Relativpronomen im Satz richtig
Du musst die Relativpronomen im Deutschen nach den folgenden drei Merkmalen im Satz anpassen (= deklinieren):
- Anzahl (= Numerus): Einzahl (= Singular) oder Mehrzahl (= Plural)
- Geschlecht (= Genus): männlich (= Maskulinum), weiblich (= Femininum) oder sächlich (= Neutrum)
- Fall (= Kasus): Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ
Die Anzahl und das Geschlecht des Substantivs (z. B. ‚Hund‘) im vorangehenden Satzteil bestimmen die Anzahl und das Geschlecht des Relativpronomens (z. B. ‚der‘).
→ Das Substantiv ‚Hund‘ ist männlich und steht im Singular. Daher ist auch das Relativpronomen ‚der‘ männlich und steht im Singular.
Der Fall des Relativpronomens richtet sich allerdings nach seiner grammatischen Funktion im Satz.
Das heißt, das vorangehende Substantiv und das Relativpronomen können manchmal einen unterschiedlichen Fall haben.
→ Das Substantiv ‚Hund‘ steht im Nominativ: Wer oder was gehört mir? – Der Hund.
→ Das Relativpronomen ‚der‘ steht auch im Nominativ, da es genauer angibt, was der Hund macht.
Unterschiedlicher Fall: Der Salat, den ich esse, schmeckt richtig gut.
→ Das Substantiv ‚Salat‘ steht im Nominativ: Wer oder was schmeckt gut? – Der Salat.
→ Das Relativpronomen ‚den‘ steht hingegen im Akkusativ, weil das Verb ‚essen‘ den Akkusativ erfordert: Wen oder was esse ich? – Den Salat.
Im Folgenden findest du eine Übersicht über alle Relativpronomen in den vier Fällen. Die Relativpronomen ‚wo/woher/wohin‘ fehlen hier, da sie immer gleich bleiben.
Anzahl ➡️
Geschlecht ➡️ Fall ⬇️ |
Einzahl | Mehrzahl | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
männlich | weiblich | sächlich | ||||
Nominativ | der
welcher |
die
welche |
das
welches |
die
welche |
||
Genitiv | dessen
– |
deren/derer
welcher (selten) |
dessen
– |
deren/derer
welcher (selten) |
||
Dativ | dem
welchem |
der
welcher |
dem
welchem |
denen
welchen |
||
Akkusativ | den
welchen |
die
welche |
das
welches |
die
welche |
Wie du siehst, gibt es im Genitiv keine Einzahlform von ‚welcher‘ (männlich) und ‚welches‘ (sächlich). Es werden stattdessen die entsprechenden Genitivformen von ‚der‘ bzw. ‚das‘ verwendet.
Für die Relativpronomen ‚wer‘ und ‚was‘ sind nur die vier Fälle und der Bezug auf Personen oder Sachen entscheidend. Die Anzahl und das Geschlecht können vernachlässigt werden.
Fall ➡️
Bezug ⬇️ |
Nominativ | Genitiv | Dativ | Akkusativ |
Personen | wer | wessen | wem | wen |
Sachen | was | wessen | (was) | was |
Die Dativform von ‚was‘ steht hier in Klammern, weil sie nur in der Umgangssprache vorkommt, häufig zusammen mit einer Präposition wie ‚zu‘.
- Nicht so gut: Rummeckern ist das Einzige, zu was meine Schwester taugt.
- Besser: Rummeckern ist das Einzige, wozu meine Schwester taugt.
→ Das Verb ‚taugen‘ erfordert den Dativ. Bei ‚das Einzige‘ handelt es sich außerdem um eine Sache.
Relativpronomen mit Präpositionen
Manchmal treten Relativpronomen mit Präpositionen wie ‚wegen‘ oder ‚mit‘ auf. Der Fall (= Kasus) des Relativpronomens hängt dann von der Präposition ab.
Für die Anzahl (= Numerus) und das Geschlecht (= Genus) richtest du dich weiterhin nach dem vorangehenden Substantiv.
→ Die Präposition ‚wegen‘ erfordert den Genitiv. Das Substantiv ‚Kollege‘ ist männlich und steht im Singular. Daher wird das männliche Relativpronomen ‚dessen‘ im Genitiv Singular verwendet.
Die Studentin, mit der ich gesprochen habe, hat großes Potenzial.
→ Die Präposition ‚mit‘ erfordert den Dativ. Das Substantiv ‚Studentin‘ ist weiblich und steht im Singular. Daher wird das weibliche Relativpronomen ‚der‘ im Dativ Singular verwendet.
Die Angelegenheiten, über die wir diskutiert haben, sind sehr komplex.
→ Die Präposition ‚über‘ erfordert den Akkusativ. Das Substantiv ‚Angelegenheiten‘ ist weiblich und steht im Plural. Daher wird das weibliche Relativpronomen ‚die‘ im Akkusativ Plural verwendet.
Wie du siehst, fehlt in den Beispielen der Nominativ. Das liegt daran, dass der Nominativ nicht mit Präpositionen kombiniert wird.
Wenn das möglich ist, kannst du diese Wortkombinationen anstatt eines Relativpronomens einsetzen. Das geht allerdings nur für Dinge (z. B. ein Werkzeug) und nicht für Personen.
Beispiel:
Das Werkzeug, womit er die Reparatur durchgeführt hat, ist absolut nutzlos.
Die Liebe fürs Kochen ist etwas, worin sich meine Eltern unterscheiden.
Tipp:
Das Relativpronomen ,das‘ schreibt man mit einem ,s‘. Mehr zur richtigen Schreibweise findest du in unserem Artikel zu ,das‘ oder ,dass‘.
Mit der kostenlosen Rechtschreibprüfung von QuillBot kannst du sichergehen, dass du die Relativpronomen in ihrer richtigen Form verwendest.
Andere Pronomen im Deutschen sind im Übrigen:
Auf unserem QuillBlog findest du weitere Pronomen-Beispiele.
Häufig gestellte Fragen zu Relativpronomen
- Wie lauten die Relativpronomen im Genitiv?
-
Die Genitivformen der Relativpronomen ‚der/die/das‘ lauten:
- Maskulinum Singular: dessen
- Femininum Singular: deren/derer
- Neutrum Singular: dessen
- Plural: deren/derer
Die Genitivformen der Relativpronomen ‚welcher/welche/welches‘ sind:
- Maskulinum Singular: gibt es nicht
- Femininum Singular: welcher (selten)
- Neutrum Singular: gibt es nicht
- Plural: welcher (selten)
Die Genitivform der Relativpronomen ‚wer‘ und ‚was‘ lautet jeweils ‚wessen‘.
Mit der kostenlosen Rechtschreibprüfung von QuillBot kannst du den Genitiv von Relativpronomen ganz einfach kontrollieren.
- Wie lauten die Relativpronomen auf Spanisch?
-
Die Relativpronomen auf Spanisch lauten:
- quien/quienes
- que
- el que/la que/los que/las que
- lo que
- el cual/la cual/los cuales/las cuales
- lo cual
- cuyo/cuya/cuyos/cuyas
- donde
- como
- cuando
- cuanto/cuanta/cuantos/cuantas
Um die Relativpronomen im Spanischen zu übersetzen, kannst du den kostenlosen Übersetzer von QuillBot zu Hilfe nehmen.
- Wie lauten die Relativpronomen auf Englisch?
-
Die Relativpronomen auf Englisch lauten:
- who
- which
- that
- whose
- whom
Um die Relativpronomen im Englischen zu übersetzen, kannst du den kostenlosen Übersetzer von QuillBot benutzen.
- Wie lauten die Relativpronomen auf Latein?
-
Die Relativpronomen auf Latein lauten:
- qui/quae/quod
- quicumque/quaecumque/quodcumque
- quisquis/quidquid
Nutze den kostenlosen Übersetzer von QuillBot, um die Relativpronomen im Lateinischen ins Deutsche zu übersetzen.
- Wie lauten die Relativpronomen auf Französisch?
-
Die Relativpronomen auf Französisch lauten:
- qui
- que
- dont
- où
- lequel/laquelle/lesquels/lesquelles
- auquel/à laquelle/auxquels/auxquelles
- duquel/de laquelle/desquels/desquelles
Mit dem kostenlosen Übersetzer von QuillBot kannst du die Relativpronomen im Französischen ins Deutsche übersetzen.