Um das Versmaß (= Metrum) herauszufinden, musst du zwei Fragen beantworten können:
- Nach welchem rhythmischen Grundmuster werden die Silben in dem Gedicht betont, z. B. unbetont–betont (= Jambus) oder betont–unbetont (= Trochäus)?
- Wie oft wiederholt sich dieses rhythmische Grundmuster in jedem Vers, d. h. wie viele Hebungen gibt es insgesamt?
Nehmen wir als Beispiel die ersten vier Verse des Gedichts „An die Freude“ (1808) von Friedrich Schiller.
Beantwortung der ersten Frage:
Um die erste Frage beantworten zu können, teilst du zunächst alle Wörter in Silben auf. Anschließend markierst du alle betonten Silben, z. B. indem du sie unterstreichst.
Freu | de, | schö | ner | Göt | ter | fun | ken,
Toch | ter | aus | E | li | si | um,
Wir | be | tre | ten | feu | er | trun | ken,
Himm | li | sche, | dein | Hei | lig | thum.
Wie du siehst, entspricht die Betonung der Silben dem rhythmischen Grundmuster ‚betont–unbetont‘. Dieses rhythmische Grundmuster nennt man ‚Trochäus‘. Die erste Frage ist damit beantwortet.
Beantwortung der zweiten Frage:
Um die zweite Frage beantworten zu können, zählst du einfach die betonten Silben in jedem Vers. In unserem Beispiel sind es in jedem Vers genau vier betonte Silben (= Hebungen).
Damit ist auch die zweite Frage beantwortet und du kannst das Metrum bestimmen: Es ist ein vierhebiger Trochäus.
Weitere Beispiele und Erläuterungen zur Bestimmung des Versmaßes findest du in unseren Artikeln über Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst.
Tipp:
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