Ein Zirkelschluss ist ein nicht formaler Fehlschluss, bei dem eine Konklusion als wahr angenommen wird, ohne eigene Belege vorzuweisen oder korrekt zu argumentieren.
Zirkelschluss: BeispielPolitiker: Alle in unserer Partei sollten für den amtierenden Kandidaten stimmen, denn er ist der Einzige, der eine Chance auf den Sieg hat.
Journalistin: Warum sollten ihn Wählerinnen und Wähler unterstützen, die seine Außenpolitik ablehnen?
Politiker: Wählerinnen und Wähler müssen den Kandidaten der Partei aufgrund seiner Siegchancen unterstützen.
Zirkuläre Aussagen im alltäglichen Sprachgebrauch sind nicht grundsätzlich irreführend. Sie werden häufig verwendet, um Ideen zu betonen oder kulturelle Normen zu vermitteln (z. B. „Gerechtigkeit ist wichtig, weil wir alle gleiche Rechte verdienen.“).
Zirkuläre Aussagen können zudem verwendet werden, um Konzepte zu definieren oder zu verdeutlichen (z. B. „Diese Form ist rechteckig, weil sie vier 90-Grad-Winkel hat.“).
Zirkelschlüsse sind besonders dann irreführend, wenn sie bei einer Argumentation eingesetzt werden. Sie folgen oft entweder aus einer kognitiven Verzerrung oder werden als rhetorische Taktik verwendet, um einen Mangel an Belegen zu verschleiern.
Veröffentlicht am
6. Mai 2024
von
Yasemin Özcelik, M.A.
Überarbeitet am
27. November 2024
Das Strohmann-Argument bedeutet, dass ein Gegenargument falsch dargestellt wird, um es einfacher widerlegen zu können.
Meistens ähnelt das Strohmann-Argument dem Gegenargument. Allerdings ist es stark vereinfacht oder verzerrt, wodurch es lächerlich, unpraktisch oder unethisch wirkt.
Das Strohmann-Argument kann unbeabsichtigt sein. Oft wird es aber bewusst eingesetzt, um den Anschein von Erfolg zu erwecken oder das Gegenüber schlechtzumachen.
Strohmann-Argument BeispielWährend eines Elternabends wird der Einsatz von Tablets im Unterricht diskutiert. Laut einem Elternteil bedeutet der Vorschlag, dass die Kinder nicht mehr lernen müssen, von Hand zu schreiben.
Durch diese Argumentation wird der Vorschlag, Tablets zusätzlich zum üblichen Schreiben von Hand zu verwenden, falsch dargestellt.
Das Strohmann-Argument findest du häufig in kontroversen Diskussionen, z. B. in der Politik oder in sozialen Netzwerken.
Ein Tu-quoque-Argument (lat. ‚du auch‘) liegt vor, wenn jemand auf Kritik reagiert, indem er sein Gegenüber als inkonsequent oder heuchlerisch bezeichnet.
Diese Taktik lenkt die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Thema auf das angebliche Versagen des Gegenübers, seinen eigenen Grundsätzen zu folgen.
Das Tu-quoque-Argument ist eine Variante des Ad-hominem-Arguments. Das bedeutet, es lenkt die Aufmerksamkeit weg vom Argument und hin zur Person, die es vorbringt.
Beispiel: Tu-quoque-ArgumentEine Lehrerin rät einem Schüler, mehr zu lernen und weniger die sozialen Medien zu nutzen, um seine Noten zu verbessern. Darauf antwortet der Schüler: „Aber Sie posten doch während des Unterrichts in den sozialen Medien!“
Die Antwort des Schülers verschiebt den Fokus von der Frage, wie sich seine Nutzung der sozialen Medien auf seine Noten auswirken könnte, auf das irrelevante Thema, wie die Lehrerin die sozialen Medien nutzt.
Die Sunk-Cost-Fallacy bedeutet, dass eine Person an einer schlechten Entscheidung festhält, weil sie in diese bereits viel Zeit, Geld oder Mühe investiert hat.
Als logischer Fehlschluss ist die Sunk-Cost-Fallacy eine Art fehlerhaftes Argument. Als kognitive Verzerrung ist sie ein fehlerhafter Entscheidungsprozess.
Sunk-Cost-Fallacy BeispielEine Studentin entscheidet sich dazu, Chemie zu studieren. Nach einem Jahr stellt sie fest, dass ihr Informatik besser gefallen hätte.
Aufgrund der Sunk-Cost-Fallacy bleibt die Studentin aber bei Chemie. Denn sie glaubt, dass ihre bisherige Zeit und Mühe bei einem Studienwechsel umsonst gewesen wären.
Wie du siehst, bleibt bei der Sunk-Cost-Fallacy unbeachtet, dass bereits Investiertes wie Geld, Zeit oder Mühe nicht wieder rückgängig gemacht werden kann. Es handelt sich also um ‚versunkene Kosten‘.
Wenn eine Person trotzdem an einer unpassenden Entscheidung festhält, verschwendet sie womöglich noch mehr Ressourcen und lässt Chancen ungenutzt.
Der lateinische Ausdruck ‚ad absurdum‘ (= ‚Reductio ad absurdum‘ oder ‚Argumentum ad absurdum‘) bedeutet so viel wie ‚Zurückführung auf das Sinnlose‘.
Beim Ad absurdum handelt es sich um einen indirekten Beweis, mit dem man die Behauptung (= These) einer anderen Person widerlegt.
Hierbei wird gezeigt, dass aus der Behauptung ein unsinniges oder widersprüchliches Ergebnis resultiert. Die Behauptung ist also falsch und haltlos.
Ad absurdum BeispielBehauptung einer Person: Alle Vögel können fliegen.
Ad absurdum: Ein Strauß ist ein Vogel. Ein Strauß kann nicht fliegen. Wenn aber alle Vögel fliegen können, müssen auch Strauße fliegen können. Die Behauptung führt also zu einem Widerspruch und ist daher falsch.
Den Ausdruck ‚ad absurdum‘ findest du meistens in der Phrase ‚ad absurdum führen‘.
Veröffentlicht am
1. Mai 2024
von
Yasemin Özcelik, M.A.
Überarbeitet am
11. Februar 2025
Das Ad hominem (auch ‚Argumentum ad hominem‘ oder ‚Ad-hominem-Argument‘) ist ein Scheinargument, mit dem eine Person kritisiert wird, um von einer Diskussion abzulenken.
Neben der Bezeichnung für ein Scheinargument kann der lateinische Ausdruck ‚ad hominem‘ (= ‚zum Menschen hin‘) auch für eine allgemeine Beleidigung stehen.
Bei persönlicher Kritik muss es sich aber nicht immer um einen sogenannten logischen Fehlschluss handeln. Ein Ad hominem liegt vor, wenn die Kritik irrelevant ist und nur dazu dient, vom eigentlichen Thema abzulenken.
Ad hominem BeispielPerson 1: Ich bin gegen Krieg, weil er katastrophale humanitäre Folgen hat.
Person 2: Mach doch nicht so auf Gutmensch. Wenn dir Menschlichkeit so sehr am Herzen liegt, warum hast du dann bislang nie die Rohingya-Flüchtlingskrise erwähnt?
Als informeller Fehlschluss lässt das Ad hominem eine Aussage haltlos erscheinen. Es wird oft gezielt eingesetzt, um zu manipulieren, abzulenken oder zu provozieren.
Es kann aber auch ohne manipulative Absicht verwendet werden, nämlich dann, wenn es aus einem Gefühlsausbruch oder einer fehlerhaften Denkweise resultiert.
Schwarz-Weiß-Denken ist die Tendenz, Menschen, Situationen und Ideen in extreme, absolute Kategorien wie ‚gut‘ oder ‚böse‘ einzuteilen. Das lässt keinen Raum für Zwischenstufen oder Neutralität.
Schwarz-Weiß-Denken: Beispiele„Wenn du nicht alles unterstützt, was unsere Partei tut, arbeitest du praktisch für die Opposition.“
„Wenn du die Redefreiheit in irgendeiner Hinsicht einschränken willst, bist du gegen die Redefreiheit.“
„Dieses Buch ist schrecklich, denn der Autor stellt den Schurken als sympathisch dar.“
„Wenn ein Gemälde nicht gleichzeitig realistisch und ästhetisch ist, ist es keine Kunst.“
Durch Schwarz-Weiß-Denken werden Menschen beim Argumentieren anfällig für bestimmte Fehlschlüsse.
Beim kreativen Schreiben und anderen Kunstformen kann Schwarz-Weiß-Denken die Kreativität und den Tiefgang einschränken. Dadurch werden Charaktere, Handlungen und Themen oft weniger komplex.
Bei einem analogisierenden Argument geht es darum, Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Situationen oder Konzepten zu erkennen. So können Schlussfolgerungen gezogen oder Probleme gelöst werden.
Mithilfe von analogisierenden Argumenten kannst du Lösungen oder Erkenntnisse von einem Kontext auf einen anderen übertragen. Du nutzt vorhandenes Wissen und bekannte Muster, um neue oder unbekannte Situationen zu verstehen.
Analogisierendes Argument: BeispielIn Diskussionen über mögliche Einschränkungen der Meinungsfreiheit wird Hassrede oft damit verglichen, ‚Feuer‘ in einem vollen Kino zu rufen.
Der unzutreffende Ausruf ‚Feuer‘ kann eine gefährliche Situation schaffen, indem er Panik auslöst und zu konkreten Schäden führt. Genauso kann Hassrede im Internet ernste Folgen haben, indem Gewalt und Diskriminierung befeuert wird.
Dies ist ein Beispiel für ein analogisierendes Argument.
Zum einen wird eine Gemeinsamkeit zwischen zwei verschiedenen Szenarien aufgegriffen: Zwei unterschiedliche Sprachformen können beide zu Personenschäden führen.
Zum anderen wird für eine weitere Gemeinsamkeit argumentiert: Beide Formen sollten verboten werden.
Mit Analogien zu argumentieren ist wichtig, um Probleme zu lösen, Entscheidungen zu treffen und kreativ zu denken.