Zeugma | Stilmittel einfach erklärt mit Beispielen
Das Zeugma ist ein Stilmittel, bei dem sich ein Wort auf zwei oder mehr Wörter bezieht, aber zu ihnen nicht in gleicher Weise passt.
Häufig bezieht sich ein mehrdeutiges Verb auf zwei Substantive und passt zu jedem in einer anderen Bedeutung.
→ Hier bezieht sich ‚verlegte‘ auf ‚Brille‘ und ‚Termin‘ in unterschiedlicher Bedeutung:
- auf ‚Brille‘ in der Bedeutung ‚an eine unübliche Stelle legen und nicht mehr finden‘ und
- auf ‚Termin‘ in der Bedeutung ‚auf einen anderen Zeitpunkt legen‘.
Mit einem Zeugma kannst du Wörter auf eine überraschende Weise verknüpfen und so das Publikum zum Lachen bringen oder zum Nachdenken anregen.
Das Zeugma kommt unter anderem in der Literatur und in scherzhaften Sprüchen vor.
Welche Arten des Zeugmas es gibt
Du unterscheidest zwei Arten des Zeugmas:
Syntaktisches Zeugma
Beim syntaktischen Zeugma wird ein Wort mit meist zwei Bezugswörtern verbunden, es passt aber grammatisch nur zu einem.
Mit dem anderen Bezugswort stimmt das Wort in einem grammatischen Merkmal nicht überein.
Beispiel | Wort |
---|---|
Ich gehe ins Kino, er ins Geschäft. | Das Verb ‚gehe‘ steht hier in der 1. Person und stimmt deshalb mit ‚ich‘ (1. Person) überein, nicht aber mit ‚er‘ (3. Person). |
Sie gehen ins Kino, er ins Geschäft. | Hier steht ‚gehen‘ in der Mehrzahl und stimmt daher mit ‚sie‘ (Mehrzahl) überein, aber nicht mit ‚er‘ (Einzahl). |
Er kauft eine Hose und Schal. | Der Artikel ‚eine‘ ist weiblich und passt deshalb zum weiblichen Wort ‚Hose‘, nicht aber zum männlichen Wort ‚Schal‘. |
Das syntaktische Zeugma dient dazu, Sätze zu verkürzen. Oft wird es unbeabsichtigt gesetzt und gilt dann als Stilfehler.
Dabei steht ein Wort in der Mitte zwischen zwei Teilsätzen, gehört zu beiden und hat in ihnen jeweils eine andere grammatische Aufgabe.
Beispiel: Wir suchen Helfer wären gut.
→ Im ersten Teilsatz (‚Wir suchen Helfer‘) ist ‚Helfer‘ das Akkusativobjekt, im zweiten Teilsatz (‚Helfer wären gut‘) das Subjekt.
Das Akkusativobjekt ist die Person oder Sache, auf die sich die Handlung eines Satzes bezieht. Das Subjekt ist die Person oder Sache, die im Satz handelt.
Semantisches Zeugma
Beim semantischen Zeugma verbindet man ein Wort mit meist zwei Bezugswörtern, wobei die Verbindung wegen der Bedeutung der Wörter schief wirkt.
Manchmal passt die Bedeutung des Wortes zu einem Bezugswort, aber nicht zum anderen.
Hier passt ‚führte‘ bedeutungsmäßig zu ‚Krieg‘, aber nicht zu ‚Frieden‘.
Wenn ein Wort mehrere Bedeutungen hat, kann es auch zu beiden Bezugswörtern passen.
Allerdings passt es dann zu jedem in einer anderen Bedeutung.
Hier passt ‚spricht‘ zu ‚Italienisch‘ und ‚schnell‘, aber jeweils in einer anderen Bedeutung:
- zu ‚Italienisch‘ in der Bedeutung ‚(eine Sprache) beherrschen‘ und
- zu ‚schnell‘ in der Bedeutung ‚sich in einer bestimmten Weise ausdrücken‘.
Häufig wird beim semantischen Zeugma ein Wort einmal in wörtlicher und einmal in übertragener Bedeutung gebraucht.
In der übertragenen Bedeutung bildet es oft mit einem Bezugswort eine Redewendung.
Hier wird ‚hielt‘ einmal in wörtlicher Bedeutung verwendet und einmal in übertragener, als Teil der Redewendung ‚eine Rede halten‘.
Das semantische Zeugma wirkt oft überraschend und komisch. Sätze mit einem semantischen Zeugma prägen sich deshalb häufig besonders ein.
Wo das Zeugma verwendet wird
Das Zeugma kommt unter anderem in der Literatur und in scherzhaften Sprüchen vor:
Zeugma in der Literatur
Zeugmas werden mitunter in der Literatur verwendet, zum Beispiel in Gedichten, Romanen oder Dramen.
- „Was soll all der Schmerz und Lust?“
Johann Wolfgang von Goethe, „Wandrers Nachtlied“, 1789
- „Er saß fast ganze Nächte und Sessel durch […]“
Jean Paul, „Siebenkäs“, 1797
- „Der See kann sich, der Landvogt nicht erbarmen […]“
Friedrich Schiller, „Wilhelm Tell“, 1804
In der Literatur werden weitere sprachliche Mittel eingesetzt, zum Beispiel die Alliteration, die Anapher oder die Epipher.
Zeugma in scherzhaften Sprüchen
Da das Zeugma komisch wirken kann, bildet es in scherzhaften Sprüchen manchmal die Pointe.
Bekannt für Zeugmas war vor allem der Komiker Heinz Erhardt:
- „Ich heiße nicht nur Heinz Erhardt, sondern Sie auch herzlich willkommen.“
- „Mein Vater ging fast genauso oft aus wie unser Ofen.“
- „Es ist leichter, den Mund zu halten als eine Rede.“
Weitere rhetorische Mittel, die in scherzhaften Sprüchen verwendet werden, sind etwa das Oxymoron oder der Pleonasmus.
Häufig gestellte Fragen zum Zeugma
- Was heißt Zeugma auf Deutsch?
-
‚Zeugma‘ heißt auf Deutsch ‚Joch‘ oder ‚Verbindung‘.
Es kommt vom griechischen ‚zeugnymi‘, was ‚zusammenjochen‘ oder ‚verbinden‘ bedeutet.
Mehr über die Bedeutung und Herkunft von Wörtern und Sätzen erfährst du in unseren Artikeln zu Sprichwörtern, zu Redewendungen und zur Umgangssprache.
Um sicherzustellen, dass deine Sätze grammatisch richtig sind, kannst du die kostenlose Rechtschreibprüfung von QuillBot nutzen.
- Was ist der Plural von Zeugma?
-
Der Plural von ‚Zeugma‘ ist ‚Zeugmas‘ oder ‚Zeugmata‘.
Beide Formen sind grammatisch richtig.
Um Wörter in der richtigen Pluralform zu verwenden, kannst du die kostenlose Rechtschreibprüfung von QuillBot nutzen.
- Was ist ein Beispiel für ein Zeugma?
-
Ein Beispiel für ein Zeugma ist der folgende Satz:
„Sie spielt einen Trumpf und mit ihrer Kette.“
Hier bezieht sich das Verb ‚spielen‘ auf ‚Trumpf‘ und ‚Kette‘, aber jeweils in einer anderen Bedeutung:
- auf ‚Trumpf‘ in der Bedeutung ‚ausspielen (bei einem Kartenspiel)‘ und
- auf ‚Kette‘ in der Bedeutung ‚herumspielen‘.
Wenn du einen Text schreibst und nach guten Formulierungen suchst, kannst du den kostenlosen QuillBot-Dienst ‚Text umschreiben‘ nutzen.